Dr. med. Antonia Stahl & Kollegen

Praxen für Ernährungsmedizin und hausärztliche Versorgung

Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

Allgemein

Bei der Zöliakie (früher auch einheimische Sprue genannt) handelt es sich i.d.R. um eine immunologische Erkrankung, bei der es aufgrund einer Glutenunverträglichkeit zum Umbau der Dünndarmschleimhaut kommt. Gluten kommen in einigen Getreidesamen (z.B. Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste) vor und sind im Prinzip Stoffgemische aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten, die für die gummiartige Konsistenz des Teiges beim Backen verantwortlich sind. Im Darm der betroffenen Patienten wird Gluten von dem Enzym Transglutaminase so verändert, dass es vermehrt an die Schleimhautzellen des Dünndarms bindet. Durch diese Bindung werden Immunzellen angelockt, welche das Gluten als potentiellen Krankheitserreger wahrnehmen und ihn schnell bekämpfen möchten. Normalerweise liegt unsere Dünndarmschleimhaut in unendlich vielen Falten und Zotten vor, um eine möglichst große Resorptionsfläche für die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen zu gewährleisten. Die durch Gluten angelockten Immunzellen sorgen nun für Entzündungen in der Darmschleimhaut, wodurch diese sich anfängt zurückzubilden. Letztendlich fehlt dem Darm somit wertvolle Resorptionsfläche, sodass dem Körper lebenswichtige Substanzen entgehen und es zu Mangelerscheinugen (z.B. Vitaminmangel, Mineralmangel), Antriebslosigkeit und Stuhlveränderungen (Durchfall, Fettstuhl) kommt. 

Glücklicherweise verschwinden die Beschwerden in den meisten Fällen durch eine glutenarme bzw. glutenfreie Ernährung vollständig. Hierbei ist die glutenarme Diät als <100mg und die glutenfreie Diät als <20mg Gluten pro Tag definiert. Als Getreideersatz sind Mais, Reis, Buchweizen, Hirse, Kastanienmehl, Soja, Kartoffelstärke, Quinoa, Amaranth zu empfehlen. Eine ausführliche Liste von glutenfreien Lebensmitteln gibt es auf der Seite der Deutschen Zöliakiegesellschaft (www.dzg-online.de). 


Empfehlungen zur Ernährung (bis die Darmschleimhaut wieder regeneriert ist)

 

 

  • Fettzufuhr reduzieren 
  • Milchprodukte meiden, da durch die verminderte Schleimhautfläche ein Laktasemangel vorliegen kann und es somit zwischenzeitig zur Laktoseintoleranz kommen kann 
  • Mikronährstoffe kontrollieren und ggf. Substituieren (z.B. Vitamine (B,D), Calcium, Eisen, Zink, Magnesium etc.)


Versteckte Glutenquellen 

 

 

  • Sämtliche Wurstsorten
  • Fischzubereitungen
  • Frischkäse- und Schmelzkäsezubereitungen
  • Bindemittel (z.B. in Mayonaise, Remoulade)
  • Gewürzmischungen, Fertigsalatsoßen
  • Getreidekaffee, Bier, Mixgetränke, Säfte mit Ballaststoffen, Whiskey 
  • ggf. Trägersubstanz in Medikamenten 


    Für eine fachspezifische Beratung vereinbaren Sie bitte einen Termin bei Dr. Antonia Stahl.